Kann man aus Träumen Bilder machen? Kann man Erinnerungen fotografieren? An was werden wir einmal denken, wenn das hier vorbei ist, woran werden wir uns erinnern? Wovon werden wir träumen?
Es sind fotografische Fragmente aus Jahrzehnten - von Ländern, von Körpern, Strukturen, zu Bildern komponiert. Es sind Situationen, Stimmungen, Räume, die in ihre Einzelteile zerbrechen, und plötzlich ein Eigenleben führen, eine eigene Geschichte erzählen oder einfach nur die Wirklichkeit Lügen strafen.
Die Welt ist immer mehr als wir wissen oder kennen. Wenn man sie in die Möglichkeitsform versetzt, entstehen Bilder über die Natur – wie sie auch sein könnte, wie wir sie sehen möchten, wie sie nie war, wie sie vielleicht bald nicht mehr ist. Meine Fotografien sind Fotografie, aber doch auch Fiktion. Erzählungen aus einer Welt ohne uns, voller Schönheit, voller Gegensätze, voller Symbiose, voller wunderlicher Formen und Ausgestaltungen, voller scheinbarer Unerschöpflichkeit und Unendlichkeit – und bald vielleicht für immer verschwunden.
Wolken werden zu Fluten, Pflanzen werden zu Feuer, Steine werden zu Urgewalten, Abgründe, Heiterkeiten, Verbrüderungen von Farben und Formen und Leben, wo man auch hinsieht.
Was diese Bilder erzählen ist sind Ahnungen. Sind Träume und Albträume, von denen manche inzwischen auch wahr geworden sind und als real life über die Fernsehschirme flimmern - schmelzende Gletscher, brennende Kontinente, in Fluten versinkende Landschaften, plötzliche Stille. Sie zeigen uns die Grenzen, hinter denen wir die Welt nicht mehr verstehen, obwohl sie doch ist. Und sie zeigen uns, was wir verlieren werden, nicht nur aus der Wirklichkeit, sondern auch aus unseren Köpfen und Seelen.