Alle knipsen. Immer. Was Jean Baudrillard noch als Sinn des fotografischen Bildes beschrieben hat – das Erinnern im „Schweigen“ des Objekts, wenn es aus dem „betäubenden Kontext der realen Welt“ herausgerissen, also gestaltet wurde – spielt kaum eine Rolle mehr. Im Zeitalter ihrer unbegrenzten Verfügbarkeit fällt die Fotografie auf den Status ihrer Frühzeit zurück, als man sie noch als Beglaubigung verstand, als Abbild, als Beweis.
Hier, an der Wirklichkeitsverheißung der Fotografie, setzt Ludwig Rauch an. Indem er die Natur in die Möglichkeitsform versetzt, entstehen Bilder über die Natur – wie sie sein könnte, wie wir sie sehen möchten, wie sie nie war, wie sie vielleicht bald nicht mehr ist. Rauchs Bilder sind Fotografie, aber doch auch Fiktion. Erzählungen aus einer Welt ohne uns, voller Schönheit, voller Gegensätze, voller Symbiose, voller wunderlicher Formen, voller scheinbarer Unerschöpflichkeit. Rauchs Bilder zeigen uns, was wir verlieren werden, nicht nur aus der Wirklichkeit, sondern auch aus unseren Köpfen und Seelen. „Limited Supply Only“ – nur begrenzt verfügbar – sagt genau das.